Harry Potter – Finite Incantatem!?

‘It all ends here!’ – But ‘this boy will be famous. There won’t be a child in our world that won’t know his name. There will be books about him, he will be a legend.’

Willkommen in der bewegten Welt der Bücher; heute mit meiner ersten Kolumne, bei der ich gerne auf das anfängliche Zitat eingehen und über ein ausgesprochen tiefgründiges Buch, der daraus resultieren Merchandise Maschinerie Hype, sowie den Filmen schreiben möchte. Natürlich dürfte das Werk, aus welchem der Auszug stammt vielen ein Begriff sein und daher komme ich ohne große Umschweife direkt zum Thema, nämlich: Harry Potter – Der Junge der überlebte.

Alles begann 1990 mit einer Zugfahrt von Manchester nach London, bei welcher der Autorin Joanne K. Rowling ihr Romanheld das erste Mal begegnete, führte sechs Jahre später zu der Veröffentlichung des ersten Bandes der Septologie und endete schließlich für die deutschen Leser nicht nur mit dem letzten Buch, sondern vielmehr mit der deutschen Premiere des am 14. Juli 2011 erschienen Films “Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Part II”, so konnte man es zumindest den Medien entnehmen. Aber stimmt das wirklich? Kann eine Buchreihe die aus dem Nichts erschien, jegliche Grenzen der menschlichen Gesellschaft, ob Alter, Religion, Herkunft und Bildungsstand überwand, die eine ganze Generation prägte und viele Menschen tief berührte, tatsächlich einfach enden? Mit einem allerletzten Paukenschlag, einer Verfilmung, aus den Gedächtnis der Leser verschwinden, anschließend in die hinterste Ecke des Bücherregals wandern und aus den Erinnerung des Publikums vertrieben werden? Abgelöst von neueren Werken, zeitgenössischeren Exemplaren die beispielsweise in amerikanischen Kleinstädten spielen, die große Liebe behandeln oder von Untoten diverser Arten dominiert sind?

Das Ende, auch als Schluss umschrieben, bezeichnet laut einer freien Enzyklopädie auf jeden Fall den zeitlichen oder räumlichen Endpunkt eines Vorgangs oder einer Sache, dabei kann es sich um ein einmaliges Ende als auch um ein Wiederholtes handeln. Ein Ende kann durch mehrere Folgen entstehen. Das Gegenteil zum Ende ist der Anfang oder der Beginn, in den meisten Fällen resultiert aus dem Ende der Neuanfang, jedoch muss nicht jedes Ende zwangsläufig wieder zum selben Anfang schließen. Zudem kann ein Ende auch aus mehreren Anfängen resultieren. Von Hermann Hesse weiß man des Weiteren vielleicht auch noch, dass ‘Jedem Anfang bekanntlich ein Zauber inne wohnt’, womit man wieder bei der ursprünglichen Frage wäre und sich im Kreis drehen würde.

Anhand der allgemeinen Erfahrung vergangener Epen, muss man sicher zustimmen, dass sobald der Höhepunkt eines Werkes, ganz gleich ob Film, Buch oder eine andere Kunstform, erreicht ist, das Interesse an Selbigen meist rapide schwindet. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass wie bei dem Modell der Gaußschen Glockenkurve, sich die Neugierde auf das Werk primär exponentiell steigert, seinen Höhepunkt mit dem Vertrieb und Absatz von diversen Fan-Artikeln (nein, nicht die Detailgetreuen und oft mit Herzblut erschaffenen Accessoires) oder einem Finalakt findet, mit weiteren Merchandising Produkten künstlich versucht wird diesen Zustand aufrecht zu erhalten, aber ein Abfall des entsprechenden Interesses, nicht verhindert werden kann, da dem Werk beispielsweise weitere Diskussionsgrundlagen, Eigentümlichkeiten oder schlicht die individuelle Note fehlt.

Anders bei Harry Potter (oder auch “Dem Herr der Ringe”, Star Trek und vergleichbaren Werken, welche die allgemeine und vor allem ihre eigene Geschichte überdauerten). Dort existiert nämlich eine tiefere Ebene, eine Basis von Begeisterten, die nicht erst durch den Medienrummel auf die einzelnen Werke aufmerksam wurden, sondern das Phänomen selbst prägten. Die durch Mundpropaganda Theorien weiter trugen, kleine Denkanstöße bei anderen Mitlesern pflanzten oder mit Freude die Handlungen fortdachten. Natürlich gibt es auch einige Mutige, die zu dieser “Fan-Kern-Basis” erst im Nachhinein stießen und mit ebensolchen Elan Spekulationen tätigten, sich mit der Materie auseinandersetzten und J.K.Rowlings Geschichte schließlich in ihre Herzen schlossen. Doch dies geschah bei weiten nicht so oft, wie die Interessenten, die sich von Anfang an in die Septologie verliebt hatten. Auf diese Gruppe werde ich zum Ende noch einmal zurück kommen.

Zweifelllos trat die “Gaußsche Glockenkurve” auch bei dieser Reihe auf und der Name “Harry Potter” wurde einstweilen von der leicht zu beeinflussenden Masse zu einem Mainstream-Event geformt- wie man amüsiert an dem Beispiel der Luxemburger Mediengruppe Spezialsendungs-Produktionen zu den erschienenen Filmen mit Nazan Eckes verfolgen konnte -, doch kann man, sofern man gewillt ist, den Zauber der Werke auch durch ganz andere Dinge erfahren. Man muss sich nur darauf einlassen können.

Dadurch, dass Mrs. Rowling nämlich eine, der unsrigen Erde sehr vertraute ‘Parallelwelt’ schuf, in der Gesellschaftsprobleme (u.a. Diskriminierungen/ Rassismus: sowohl von Mensch zu Mensch [Schlamm,- Reinblüter], als auch von Mensch zu Geschöpf [Zentauren, Hauselfen]), ebenso wie das Erwachsen werden an sich an der Tagesordnung stehen oder die verschiedenen Wege Zwischenmenschlicher Beziehungen (Freundschaft, Pubertät, Mobbing) beleuchtet werden, bot sie fast jedem eine Art Projektionsfläche für die eigenen Wünsche, Bedürfnisse und sehnlichsten Träume. Die magische Komponente und der “Zauberei-Hintergrund” sind dabei beinahe nebensächlich und kann man als das Tüpfelchen auf dem I betrachten.

Es geht um Entscheidungen, deren Konsequenzen und wie sie letztendlich die verschiedenen Leben beeinflussen können. Von dem Jungen, der seine Eltern verlor und über Umwege sein eigenes Schicksal in die Hand nimmt (“Es ging, dachte er[Harry], um den Unterschied, den es machte, ob man in die Arena hinein geschleift wurde, um seinen Kampf auf Leben und Tod auszutragen, oder ob man erhobenen Hauptes in die Arena einzog. Manche würden vielleicht sagen, dass diese beiden Möglichkeiten sich kaum unterscheiden, aber Dumbledore wusste- und ich [Harry] weiß es auch,[…],wie meine Eltern es wussten-, dass dies ein himmelweiter Unterschied ist.” HBP, S. 516), über einen gebrochenen Mann, der aufgrund der persönlichen Kindheitserfahrungen und Gruppendruck vom rechten Weg abkam und erst im Nachhinein durch Reue geleitete Handlungen seinen Frieden findet bis hin zu dem weisen Mentor, der wegen seiner Entschlüsse in der Vergangenheit zu dem werden konnte, als den man ihn wahrnahm, sowie seinem Negativ-Pendant, dem vermeintlich nie eine Wahl gelassen wurde. (“Viel mehr als unsere Fähigkeiten, sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.” HP KdS, S. 343)

Jeder kann sich im Prinzip mit irgendeinem Teil, einem Gefühl, einer Person, einer Handlung der Geschichte identifizieren. Sei es aus der eigenen Vergangenheit oder dem hier und jetzt. Ob nun die fleißige Schülerin, die sich in ihren besten Freund verliebt, den aus einer Großfamilie stammenden Sohn, der mit sich und seinem Ego hadert, die gestressten Arbeitnehmer seien es Pädagogen oder “Einzelhändler”, emanzipierte Gesetzeshüter mit Familenaltlasten oder dem Verlust einer geliebten Person. Gut vielleicht kann man nicht unbedingt eine Parallele dazu finden, wie man allmorgendlich in einen rußigen Kamin steigt und per Flohpulver zur Arbeit reist oder lieber den Weg des Apparieren wählt und selbstverständlich wird man auch nicht mit einem schlichten Holzstab eine sättigende Mahlzeit in einem leeren Topf erzeugen oder gar gleich die Welt retten können. Alles Sehnsüchte mit denen auch in den Werken gespielt wird, aber jeder stand gewiss schon einmal vor der moralischen Wahl, den tugendhafteren oder abschüssigen Pfad zu beschreiten. (“[...]Es kommt einmal die Zeit, da ihr euch entscheiden müsst zwischen dem, was richtig ist, und dem, was bequem ist.” HP GoF, S.756 ). – So sind die Werke zeitlos geworden und sofern sich die Welt nicht drastisch ändern wird, wovon ich nach heutigem Stand nicht ausgehe, wird es für die eingangs erwähnte Gruppe der frühen Fans immer Dinge geben, die einen tief berühren, welche einen bleibenden Eindruck bei einem hinterlassen, mit dem eigenem Leben verschmelzen (sei es ein kleines Kapitel im Buch des Lebens) und so wieder im vollkommen realen Alltag ihre Präsenz zeigen.

Für alle anderen bietet die Harry Potter Reihe auch zukünftig einen Raum, sich selbst zu finden und ein spannendes Abenteuer zu entdecken oder lediglich für einen kurzen Moment ein gelungenes Werk zu genießen.

Deshalb habe ich meine Antwort auf die einführende Fragestellung bereits von jeher (vielleicht sogar schon mit den ersten Zeilen “des Steins der Weisen”) gefunden, ich hoffe ihr ebenso!

“Hogwarts will always be there to welcome you home – The Story who love best live in us forever.”

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Ein Gedanke zu “Harry Potter – Finite Incantatem!?

  1. An fascinating discussion is worth comment. I think that you must write extra on
    this subject, it won’t be a taboo subject but usually individuals are not sufficient to talk on such topics. To the next. Cheers

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