Wieder ist ein Jahr vergangenen und abermals steht man vor einem Resümee desgleichen. Wie waren die letzten 365 Tage, hat man die Zeit sinnvoll nutzen können und was bewegte einem vor allem? Für mich persönlich war es ein schwieriges Jahr, bei dem man in Zahlen zusammenfassen könnte, dass ich ungefähr ein Drittel der Zeit in Krankenhäusern, Arztpraxen, Wartezimmern und diversen medizinischen Institutionen verbringen „durfte“. Ein weiteres Drittel war der krankheitsbedingt geraubten Kraft und den Kampf mit meinem Körper geschuldet und das wohl wertvollste, letzte Drittel habe ich damit erfüllt, jeden noch so kurz erscheinen Moment des Lebens einfach mit meiner kleinen Familie zu genießen.
Emotional war das vergangene Jahr ebenfalls eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich bin froh endlich Klarheit zu haben, jedoch auch wütend all die Jahre über immer missverstanden und komisch angeschaut worden zu sein, wenn man zu erklären versuchte, weshalb etwas physisch in meinem (jungem) Alter nicht möglich war, obwohl dem ganz deutlich eine unveränderbar körperliche Ursache zugrunde lag, anderseits aber gleichermaßen glücklich wieder ein Auge für die wirklich schönen Dingen des Daseins gefunden zu haben. Und ich bin dankbar. Unglaublich dankbar! Meinem Mann gegenüber für seine ungebrochene Unterstützung, das Verständnis und all die zusätzliche Kraft, die ich geschenkt bekam. Aber ebenso gegenüber zwei Ausnahmemedizinern: Einer phantastischen Ärztin in Fulda und einer Professorin der Medizinischen Hochschule Hannover, die man getrost als deutsche Dr. House bezeichnen kann. Denn wenn es jemanden gibt, der für den medizinischen Eid, die Forschung und ihre Patienten lebt, dann sind es diese zwei Frauen, die ich jedem mit einer unklaren Systemerkrankung nur wärmstens ans Herz legen kann!
Lesetechnisch hingegen war das Jahr auch ziemlich durchwachsen. So komme ich statistisch gesehen gerade einmal auf 18 geschmökerte Werke und insgesamt 6900 gelesene Seiten. Vorgenommen hatte ich mir ursprünglich ganz andere Dimensionen, aber die Realität führt einen insofern zurück auf den Boden der Tatsachen, als dass man definitiv erkennt, dass ich ungern in Wartesituationen in fremde Welten eintauche und lieber auf das Unmögliche im Jetzt gefasst bin. Doch hoffe ich zumindest in den kommenden Monaten wieder etwas häufiger mich von Büchern einnehmen lassen und in dieser Hinsicht etwas produktiver sein zu können. Ein paar schöne Ausblicke stehen mit den Neuerscheinungen im Februar, auf die ich in Form von „Lotusblut“ bereits sehnsüchtig warte und der Leipziger Buchmesse beziehungsweise den kleinen regionalen Lesungen, welche ich in der lokalen Bibliothek für mich entdeckt habe, schließlich auch schon in den Startlöchern.
Positiv in Erinnerung bleiben werden auf jeden Fall der Balsam für die Seele, wie die kleinen, sowie großen Ausflüge und die Zuzüge in unserem Haushalt.
Ansonsten bringt eine Autoimmunerkrankung mit sich, dass man sich intensiver mit den eigenen Zielen im Leben beschäftigt. Solche Gedanken sollten allerdings nicht nur das „Privileg“ Erkrankter oder vom Schicksal gebeutelter Menschen sein, daher beinhaltet mein Wunsch für das kommende Jahr auch, dass ein jeder mal bewusst über seine eigenen Handlungen nachdenkt und im besten Fall erkennt, was wirklich wichtig (für sich und andere) ist. Es zählen letzten Endes nämlich nicht die Jahre im Leben, sondern das Leben in den Gleichen!
Persönlich freue ich mich bereits heute auf unseren Besuch, welcher pünktlich zum Jahreswechsel wieder vor der Tür stehen wird und die damit verbundenen, hoffentlich schönen Stunden die vor uns liegen. Somit blicke ich zuversichtlich auf die neuen Tage und hoffe, dass diese Zukunft nicht nur von meinem, sondern auch von vieler anderer Leute Blick hell erleuchtet sein möge.
In diesem Sinne ein schillerndes Prosit 2015!
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