Titel: Spiegelkabinett der Erinnerungen
Originaltitel: Memory Nights
Autor: Meine Wenigkeit (im Februar 2006) – Sarah McCourt
Genre: Harry Potter Fanfiction – Drama / Kurzgeschichte
Inhalt: Sirius Blacks Gedanken, Erinnerungen zu den vergangen Geschehnissen, während seines Gefängnisaufenthalts in Askaban
Wörter: 2.658
Anmerkung: Einer „wahren“ Begebenheit nachempfunden…
Disclaimer: Ich verdiene hiermit kein Geld, habe auch keinen Anspruch darauf geltend zumachen, da diese Geschichte allein dem Unterhaltungswert dient und sämtliche Orte, als auch der Charakter Joanne K. Rowling gehören. Lediglich die Umsetzung Sirius Gedanken, sowie dessen Idee entsprangen mir und sind somit die Meinigen.
» Für all jene die mir soviel gaben, als auch schenkten, für diejenigen die ihren Platz in meinen Herzen auch über die imaginären Welten hinaus fanden, für die die ich nie vergessen werde, obwohl alte Zeiten längst vergangen sind und für jene, die auch ohne namentliche Nennungen wissen, dass sie gemeint sind!»
Es gibt schon seit vielen Jahrtausenden Verräter, Opfer und dessen Geschichten, sowie gesammelten Erfahrungen. Ebenso gibt es vielerlei Wege jemanden zu verraten… Angefangen bei den kleinen Notlügen im täglichen Leben, ein unbedachter Satz, welcher einen anderen schon sinnbildlich ins Verderben stürzen kann, versehentlich zugefügter Schmerz, aus guten Willen heraus, bis hinzu Diebstahl geistigen Eigentums oder ebenso einem Verrat des Versuchs der Rettung eines geliebten Menschen Willen. Den Eigenschutz, welchen man aufrecht erhalten möchte, aber auch der Verrat den man an sich selbst übt, wenn man sein inneres Wissen billig gegen einen äußeren Intellekt missbraucht. Den verschiedensten Empfinden nach, ist der Schlimmste unter ihnen jedoch der geplante Verrat unter Freunden! Personen denen man vertraut und von welchen man so etwas in seinen kühnsten Träumen nicht erwartet hätte, die einen ins eiskalte Wasser stoßen, wo man in einem Netz der Intrigen gefangen wird, gleichzeitig aber seinen gesamten Halt verliert…
Manche dieser Menschen tun es für Anerkennung, aus Eifersucht, Neid, aber auch Liebe. Die Motive, welche sie antreiben und zu solchen Taten veranlassen sind immer unterschiedlich, doch alle haben sie auch etwas gemeinsam – Pünktlichkeit! Denn Verrat ist eine Frage des Zeitpunkts. Die meisten Menschen sind bei einem solchen Ereignis genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort, als zu einer Tat der Untreue. Denn sich bei einem Verrat zu verspäten, kann leichter den Kopf kosten, als zu einer Handlung der Treue nicht da zu sein…
Welchen Weg man auch gewählt hat, auf welchen man unfreiwillig mitgehen muss oder welchen man noch beschreiten wird, weil es keine andere Möglichkeit gibt und nur so seinem Schicksal entgegen treten kann, am Ende bleibt nicht das Ziel, welches man sich erhoffte. Nein, am Ende bleibt immer die Erkenntnis einen Fehler begangen zu haben, einem Irrtum aufgesessen oder aber beim nächsten Mal klüger zu sein… vielleicht auch Misstrauen und eine kleines bisschen Hoffnung! Ein kleiner Funken Hoffnung, der wie ein Vogel in der Schwebe ruht und wie ein schwaches Kerzenlicht im Dunkeln flackert.
Es war eine kühle Novembernacht. Die Luft war eisig und erfüllt von Angst, Verzweiflung, als auch Melancholie. Man konnte den Wind durch die Ritzen der alten Fugen pfeifen hören, spüren wie dieser die hoffnungslosen Gedanken jener, die zu dieser Stunde noch wachten, mit sich trug. Denn eine unheimliche Stille, die nur durch das Rauschen der Natur unterbrochen wurde, legte sich wie jede Nacht schleierhaft, über den verkommenen Gemäuern Askabans.
Sirius Black hockte wie in Trance, auf dem harten Steinboden. Gedankenverloren und vollkommen abwesend, als wolle er seine Schmerzen somit lindern und versuchen zu verstecken, starrte er teilnahmslos auf einem Punkt der gegenüberliegenden Wand. Er wusste nicht wie lange er hier schon so saß und es wäre auch egal gewesen dieses zu wissen, denn wie viel Zeit auch verginge, es gab keine Chance dieser unmenschlichen Situation zu entkommen. Und somit hatte er über die Jahre hinweg gelernt sich mit seinem Schicksal abzufinden.
Langsam spürte er jedoch wie ihn wieder einmal die bittere Realität einholte und die Kälte vom Boden, welche er gar krampfhaft versucht hatte von sich zu halten, in seine bereits schwachen und fast ertaubenden Glieder, fuhr, so dass er bedächtig seinen Kopf hob und den Blick durch den kleinen Raum, der nicht größer als eine Vorratskammer war und welchen er sich befand, schweifen ließ. Ein Raum, der ihm wie ein Zwinger erschien, eine Ironie, wie er sich hätte niemals vorstellen können!
Sein Blick blieb an einem kleinem Loch, was ein Fenster darstellen sollte, hängen. Ein schmaler Schein Mondlicht durchdrang die fast gänzliche Dunkelheit und auf einmal vernahm Sirius, wie er von etwas übermannt wurde, gegen das er solange an gekämpft hatte. Was er solange schon versuchte zu verbergen, nur um sich seinen letzten Rest Mut bewahren zu können. Erinnerungen holten ihn ein, Erinnerungen seiner Vergangenheit, die Schatten seiner Kindheit, der fast unbeschwerten Schulzeit, aber auch schmerzliche Erfahrungen, der Grund dessen, warum er nun hier saß und nicht Herr seines eigenen Lebens sein konnte.
„Hey Moony, pass auf das du heute Nacht nicht wieder die ganze Schule durch dein Geheule aufweckst.“ „Sehr witzig James, pass du mal lieber auf das du deine Hausaufgaben noch rechtzeitig machst und für die Zaubertrankprüfung lernst, denn durch große Reden schwingen, ist bekanntlich noch kein Merlin vom Himmel gefallen…“
Remus, ja Remus, mein guter alter Freund! Du wurdest ebenso zu Unrecht verdächtigt, ich habe dich zu Unrecht beschuldigt. Heute weiß ich, du warst es nicht, ich habe einen großen Fehler begangen. Doch verzeih mir, jeder war verdächtig und so zog auch ich meine Schlussfolgerungen. Du warst immer treu, herzensgut und hattest es nicht minder schwer. Wie gerne erinnere ich mich an unsere gemeinsamen Momente zurück. Strebsam wie du warst, besaßest du allerdings auch einen Schelm in dir. Du hättest für deine Freunde, uns, alles getan. Ja selbst deine festen Regeln gebrochen, denn du wusstest am besten, wann der Zeitpunkt war, nach seinem Herzen und nicht den Paragrafen zu handeln. Doch was konnte ich je für dich tun und werde ich jemals noch etwas tun können?
Immer noch betrachtete Sirius reglos die einfallenden Mondstrahlen und schwelgte weiterhin in der Vergangenheit…
„Ha, ich bin schneller Prongs, du wirst mich nicht mehr schlagen oder hat da jemand mal wieder nur Augen für eine rothaarige Schönheit? Vergiss die Kleine, dass wird nicht gut gehen, du wirst schon sehen, komm lass uns endlich weiter spielen, sonst schläft mein Besen noch ein und außerdem hat Hogwarts genug andere Mädels zu bieten!“ „Sirius, hör gefälligst auf…“ „Oh der Herr hat wohl schlechte Laune oder weshalb nennst du mich beim Vornamen?“ „Sirius, ich…“ „ Hmm, dem scheint wohl wirklich so, na gut vielleicht sollte ich mir demnächst einen anderen Quidditch-Trainingspartner beschaffen?!? Und…“ „PADFOOD, beim Merlin! Wieso musst du mich eigentlich immer unterbrechen? Und überhaupt wie oft sagte ich dir schon, dass Lily nicht einfach irgendjemand ist. Sie ist etwas Besonderes…“ „James, ich habe Hunger!“ „Sirius!(seufz)“
Unweigerlich machte sich eine Emotion in ihm breit, ein Gefühl was er fasst verlernt hatte zu empfinden, er musste seit Jahren zum ersten Mal innerlich schmunzeln, äußerlich brachte er dieses nicht Zustande, aber er spürte, wie diese Erinnerung in ihm etwas ausgelöst hatte.
James… Ach James, wieder lag ich im Irrtum, denn es stimmte. Es ging gut zwischen euch, ihr wurdet ein Paar, habt geheiratet und eine wunderbaren Sohn zur Welt gebracht. Ich hätte mir das niemals ausmalen können, nach unseren wilden Zeiten. Du warst einfach unfassbar, der beste Quidditch-Trainingspartner den man sich wünschen konnte, ein wahrer Freund, mit dem man nicht nur Schokofrösche stehlen konnte… Wie sehr du mir doch fehlst! Warum, warum nur musste das geschehen, hätte ich doch nie diesen Vorschlag gemacht, der letztendlich ein tödlicher Fehler war. Ich bin Schuld, Schuld dich, meine Familie verloren zu haben, dein Verderben gebracht zu haben, Schuld an vielem mehr und auch nicht für Harry sorgen zu können. Bitte vergib mir! Könnte ich die Ereignisse nach unsere Schulausbildung rückgängig machen, würde ich es tun, ich würde das meinige Leben für deines eintauschen, denn hier wo ich bin, lebe ich schon lange nur noch durch dich und Remus, durch die vereinzelten Erinnerungen an euch!
Was hättest du an meiner Stelle getan und würdest du wohl heute tun? Ich kann es mir denken und wünschte nur bei dir zu sein, denn auch wenn ich es nie gestand und preisgeben würde, warst du derjenige der mir wirklich wie ein Bruder war, den ich liebte!
Schlagartig änderten sich die aufgekommenen Emotionen und verwandelte sich in merkbare Trauer. Trauer, die sich mit Wut, Machtlosigkeit, Verzweiflung und Angst paarte. Sirius fühlte wie seine zerbrochene Seele einen weiteren Sprung erhielt, sein Herz schmerzte und er von neuen die schrecklichen Szenarien durchlaufen würde, die er schon so oft erlitten hatte.
„Ähm… hallo, ich bin Peter… darf… darf, ich mich zu euch setzten?“ „Padfood, Moony habt ihr gerade was gesagt?“ „Nö, Remus versucht immer noch unauffällig zu den Campbell Schwestern drüben am Rawenclawtisch zu starren.“ „Bitte was?!? Ich starre nicht…“ „Sicher Moony, hey, reg dich nicht auf, ich meine wir Zwei verstehen DAS doch, nicht wahr Prongs?“ „Wenn wir es nicht verstehen würden, ich meine…“ „Grr, ihr Beide seit unmöglich! Und wenn ihr etwas verstehen würdet, hättet ihr eben auch mitbekommen, dass sich ein gewisser Peter dort gerne zu uns setzten würde.“ „Peter, wer ist Peter?“ „Nie gehört…“
Sirius saß weiterhin reglos in der eingekehrten Dunkelheit. Doch innerlich glomm etwas in ihm an, er konnte es nicht definieren, aber es war Zorn gemischt mit bitterer Enttäuschung. Seine Emotionen schienen sich allmählich auch in den Witterungsverhältnissen wieder zu spiegeln, denn im gleichen Augenblick zogen dunkle Regenwolken auf, die sich Stück für Stück vor dem runden Vollmond schoben und die vereinzelten Strahlen, die er erhaschen konnte, verschluckten. Vielleicht waren die Wolken auch schon lange unscheinbar am Firmament gewesen und er hatte sie nur nicht wahrgenommen. Vielleicht hatte er sie genauso wenig war genommen, wie Peter damals, der auch plötzlich da gewesen war. All das schien nun ebenso seine Gedanken zu vernebeln und er war wieder in den Bildern der Erinnerungen gefangen.
Peter, diese falsche Ratte. Wie konntest du dich nur an uns heranschleichen. Ob du es schon von Anfang an geplant hattest, kann man überhaupt so etwas Großes und Hinterhältiges planen? Oder entstehen solche Situationen urplötzlich, kommen sie mit der Zeit oder wären sie auch gekommen, wenn man anderes reagiert hätte? Ich weiß es nicht und ich werde ich es wohl nie verstehen. Warum hast du uns so verraten, deine Freunde, was haben wir, nein ich, falsch gemacht? Sicherlich trugen wir nicht immer die goldenen Samthandschuhe und nahmen Rücksicht auf dich, aber Späße muss man ertragen können und sollten einem nicht übel genommen werden. Waren wir nicht trotzdem immer irgendwie für dich da? Oder war James für dich nur ein Mittel zum Zweck, der dir Schutz bot? Denkst du wirklich ich habe nie gemerkt, dass du ständig an meinen Rockzipfel gehangen bist? Oh doch, dass wusste ich! Aber ich dachte du hättest Angst und suchtest wie wir alle und jeder von uns Vieren, Freunde. Freunde die wie eine Familie waren? Erneut lag ich im Irrtum, du drehtest dich wie eine Fahne im Wind, um demjenigen schmeicheln zu können, von dem du dir das erhofft hast, was du gerade brauchtest. Hinterlistig wie eine Schlange hast du mit uns Katz und Maus gespielt, wahrscheinlich nur auf den richtigen Augenblick gewartet, an dem du zuschlagen konntest. Denn feige warst du bestimmt nicht, es gehört eine andere Art von Mut dazu, seine Freunde zu verkaufen und diesen hast du allemal bewiesen, vielleicht war das der Grund weswegen dich der Sprechenden Hut nach Gryffindor geschickt hat?
Was auch geschehen ist, ich kann hier und heute nichts mehr ändern und hoffe, dass niemand mehr auf dich herein fallen wird! Wie gerne würde ich es dir heimzahlen, doch ich kann nicht, wie sollte ich von hier entkommen. Eventuell kommt eines Tages noch meine große Chance, doch ich glaube es nicht mehr…
Seinen Blick unabgewandt auf einen imaginären Punkt gerichtet, tauchten stets neue Bilder vor seinem geistigen Auge auf. Er durchlebte ein Wechselbad der Gefühle, welches ihn in die endgültige Erschöpfung zu trieben schien.
„Mr. Potter, Black! Folgen sie mir umgehend in mein Büro! Mir wurde herangetragen, dass sie Beide durch eine ihrer frevelhaften Missetaten, Mr. Snape in den Krankenflügel gebracht haben sollen. Sie wissen, dass ich solch ein Verhalten unter keinen Umständen dulde und diese Tat beschämend für ganz Gryffindor wäre! Ich möchte eine sofortige Erklärung und seien sie sich gewiss, sollten sich diese Vermutungen auch nur ansatzweise bewahrheiten, haben sie dementsprechend mit den Konsequenzen zu rechnen!
Hätte man es damals schon ahnen oder gar verhindern können? Bruchteilhaft bestimmt, dessen bin ich mir heute bewusst. Denn vor gut neun Jahren wurden James und ich nicht von einem Slytherin angeschwärzt, so wie wir es vermutet hatten. Nein, damals wurden wir von einem unserer angeblichen Freunde hintergangen. Jemand aus dem eigenen Reihen, an dem man niemals gedacht hatte und dem man einen Verrat niemals zugetraut hätte. Doch ich sah schon in unsere Schulzeit, dieses Glitzern in deinen Augen. Nach obigen nahm ich an es sei Mitgefühl, nein es war Triumph, dass dein Plan restlos aufging. Damals wie heute. Nie werde ich die Bilder unseres letzten Zusammentreffens vergessen. Es war zu Beginn eine kühle und klare Nacht, eine die der heutigen glich. Wir standen uns ein letztes Mal gegenüber und ich sah dein Lachen. Du hast hämisch gelacht, als ich bereits zu spät nach Godrics Hollow kam und nur noch die Trümmer, dessen was einmal Lily und James Haus darstellte, erschrocken betrachten konnte. Es war hoffnungslos, denn in der Luft lagen die schweren und drückenden Gerüche des Todes, der Zerstörung, sowie des Verrates! Danach ging alles viel zu schnell, kurz nachdem Hagrid mein Motorrad ausgeliehen hatte um Harry in Sicherheit zu bringen, wurde ich von den Auroren überwältigt, nach Askaban verfrachtet, ohne Prozess. Allein ohne meine Freunde, in dem Glauben eines jeden, ich hätte sie getötet. Aber habe ich das nicht auch?
Wenn ich doch nur jemand all dieses erzählen könnte, unabhängig davon ob man mir glauben schenken würde… Soweit wird es wahrscheinlich nie kommen. Dabei dachte ich immer Ehrlichkeit wird sich letzten Endes immer auszahlen. Doch wo ist der Ehrlichkeit des Ministeriums geblieben, der Hinterbliebenen, warum hört mich niemand? Wie lange werde ich wohl noch hier verbringen müssen, werde ich erlöst werden oder dem selbst einen Punkt setzten müssen? Habe ich überhaupt noch eine Wahl?
Ein leichtes Zittern breitete sich abrupt in Sirius Körper aus, äußerlich unscheinbar, innerlich bebte er, wie nach einer Erschütterung der Verzweiflung. Die Ungerechtigkeit mit der er behandelt wurde und die Ungewissheit, wie es wohl weitergehen würde, ob dieses sein Ende hier bedeuten würde, ließen ihn zusammen zucken.
„Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!“
Ja, so begann der Abschnitt nach meiner harten Kindheit und endete unsere gemeinsame Schulzeit, eine Zeit wo wir noch unbeschwert und ohne Misstrauen, der später folgte, miteinander lachen konnten. Späße machten, aber auch zu dem wurden was wir sind oder waren, was uns prägte, Stärkung war, aber auch Halt und Schutz bot! Ist es vielleicht genau diese Erinnerung die mich noch bei Bewusstsein hält und nicht zum Aufgeben bewegt. Die mich jeden Tag aufs neue kämpfen lässt und eventuell auch am Leben hält?
Langsam kam Sirius zur Ruhe, die auf brausenden und umher wirbelnden Gedanken legten sich nieder, wie ein Sturm der allmählich an Kraft verlor. Ein leiser Seufzer drang aus seiner Kehle und auch die Wolken hatten sich längst wieder verzogen, um dem nahenden Morgengrauen Platz zu machen. Wieder war fast eine Nacht vergangen ohne, dass er es gemerkte hatte. Die Zeit ran unaufhaltsam, in dem Strudel der Erinnerungen längst vergangener Tage.
Doch die Kälte welche ihn anfangs umgeben hatte, schien vergessen und einem anderen Gefühl gewichen. – Wärme! Wärme, die nicht durch die umher irrenden Geistlosen vertrieben werden konnte, die ihm so etwas wie Hoffnung schenkte, am Leben erhielt, ihn sich selber spüren ließ und unglückselige Überlegungen verscheuchte. Ein kleines Gefühl, welches soviel bewirkte und welches Sirius geschafft hatte, sich all die Jahre über zu bewahren.
Jedes Mal nach den schrecklichen Szenarien wurde er von dieser Emotion heim geholt, so auch heute und so würde es wohl auch in der nächsten, vielleicht übernächsten Nacht geschehen.
Sein verklärter Blick, wandelte sich und erschöpft schloss er seine müden, sowie immer schwerer werdenden Augenlider. Draußen trieb der Wind wieder die klare Morgenluft umher und ebenso konnte man, dass Pfeifen in den Fugen der Gewölbe vernehmen. Innerlich lächelte Sirius, der erneut den Kampf mit sich selbst gewonnen hatte und äußerlich schien er zu schlafen. Schlaf den jeder nötig gehabt hätte, um seinen Verstand erhalten zu können, doch es gab so vielerlei Wege sich selber treu zu bleiben und Sirius hatte den seinigen, möge er auch noch so schmerzhaft sein, gefunden!
Träume fliegen davon, getragen auf Flügeln des Verrats. Der feste Glaube bröckelt in die Tiefen des Misstrauens. Enttäuschung breitet sich aus, umhüllt die Gegenwart und wird von Verdächtigungen geschürt. Doch irgendwann durchdringt ein kleiner Schimmer Hoffnung die Dunkelheit und gibt einem seine Träume zurück. Irgendwann kommt dieser Moment für jeden, durch was er auch ausgelöst sein mag…