Autor: Claudia Brockmann
Titel: Warum Menschen töten – Eine Polizeipsychologin ermittelt
Verlag: Ullstein Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 09. Mai 2014
Seitenzahl: 208
ISBN-10: 354837543X
ISBN-13: 978-3548375434
Rezension:
„Warum Menschen töten“ mit diesem tiefenpsychologisch interessantem Erklärungsversuch wartet Claudia Brockmann, mittlerweile selbst Führungspersönlichkeit der Einheit für Kriminalpsychologische Einsatz,- und Ermittlungsunterstützung des LKA Hamburg, in ihrem ersten autobiografischen Buch, auf. In fünf, jeweils auf ihre individuelle Art einprägsamen, Fällen aus ihrer beruflichen Laufbahn, berichtet diese über die jeweiligen Tatabfolgen der Ereignisse, spekuliert über mögliche Motive und führt den Leser vor allem die Komplexität der einzelnen Taten, sowie die Vorgehensweisen der Täter vor Augen.
Mit dem Beginn ihrer Karriere und einem Teenager, der eine Sechsjährige missbraucht, sowie tötet angefangen, fortgeführt mit einem aus der Psychiatrie entflohenem Serientäter oder einer bis heute verschollenen Grundschülerin bis hin, zu dem bereits durch die Medien vielfach aufgearbeiteten und von selbigen betitelten, Bankräuber „Dagobert“.
Neben den gut anschaulichen und wissenswerten Erklärungen zu den psychologischen Profilen beziehungsweise den, den Tätern oft zugrunde liegenden Persönlichkeitsmerkmalen, darf man jedoch auch nicht die Psychologie hinter der Psychologie der nun noch einmal näher umrissenen Fälle verkennen.
» Macht gewinnt man, indem man andere ohnmächtig macht. «
So lässt sich beispielsweise nicht der Eindruck vermeiden, dass einige Passagen lückenhaft oder gar beschönigt wirken. Man kommt einfach nicht umhin, dass diese zumindest für das allgemeine Publikum zugänglicher und somit auch simpler zusammengefasst wurden. Verständlicherweise geschah das gewiss mit dem Hintergrund Polizeiinterne Verfahren nicht zu kompromittieren oder um zukünftig Irregeleiteten kein „Betriebshandbuch“ zu liefern, aber sicher auch, um im Fall der bis dato vermissten Hilal vielleicht neue Informationen zu erhalten und die einzelnen Kriminalgeschehen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Neben der daraus resultierenden Botschaft, dass auch die dunkelsten Abgründe des menschlichsten Geistes erleuchtet werden können, auch wenn diese immer im Schatten und der Hand der eigenen (un)stillbaren Bedürfnisse liegen werden, kann man das Werk ebenso als Blick durch ein Schaufenster auf Abarten der menschlichen Natur verstehen.
Im Grund lässt sich also sagen, dass sich das Buch wunderbar als Recherche-Material eignet, wenn man das Vorhaben einen eigen Kriminalroman zu Schreiben noch nicht gänzlich verworfen hat, allerdings stellt es auch für „True-Crime-Interessierte“ bestimmt eine anziehende Lektüre dar.
Wertung: 5 /7 Schreibfedern
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